Die Ernährung ist einer der wichtigsten Grundpfeiler für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Pferden. Jedes Tier braucht eine ausgewogene, artgerechte Fütterung, die sich an den natürlichen Bedürfnissen seiner Rasse orientiert. Gerade bei Islandpferden, die von Natur aus robust sind und über Jahrhunderte in karger Umgebung gelebt haben, spielt die richtige Fütterung eine entscheidende Rolle.
Fütterung im natürlichen Lebensraum Islands
Um die Besonderheiten der heutigen Fütterung zu verstehen, lohnt sich ein kurzer Blick in die ursprüngliche Heimat der Islandpferde. Auf Island leben die Tiere auf ausgedehnten Weideflächen, wo sie das ganze Jahr hindurch Gras, Kräuter, Moose und im Winter auch trockeneres Raufutter wie Heu zu sich nehmen. Kraftfutter oder energiereiches Getreide war dort lange Zeit unbekannt. Das hat die Pferde zu einer genügsamen, aber gleichzeitig sehr widerstandsfähigen Rasse geformt.
Ihre Verdauung ist darauf ausgelegt, ständig kleine Mengen rohfaserreicher Nahrung aufzunehmen. Ein Magen, der dauerhaft leer bleibt, ist für Pferde unnatürlich und kann zu gesundheitlichen Problemen wie Magengeschwüren führen. Ebenso gefährlich ist jedoch ein Überangebot an zu energiereichem Futter – das kann bei Islandpferden, die genetisch auf karge Kost eingestellt sind, schnell zu Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen führen.
Fütterung auf dem Merlbacher Hof
Bei uns gilt daher: Raufutter ist die Basis. Wir setzen bewusst auf Heu und Silage – zwei Formen von konserviertem Gras, die den Pferden ganzjährig zur Verfügung stehen. Damit bieten wir eine Fütterung, die dem natürlichen Bedürfnis nach kontinuierlicher Nahrungsaufnahme entspricht, dabei aber hochwertig, nährstoffreich und absolut kontrolliert ist.
Das Besondere: Wir kaufen unser Futter nicht irgendwo, sondern stellen es gemeinsam mit einem befreundeten Betrieb direkt im Mandelbachtal und der näheren Umgebung her. Daher können wir die gesamte Kette kontrollieren – von der Wiese über die Lagerung bis zur Raufe. Wir wissen, welche Gräser und Kräuter wachsen, wie die Flächen gepflegt werden und dass keine schädlichen Stoffe hineingelangen.
Was ist Heu?
Heu ist getrocknetes Gras, das in der richtigen Vegetationsphase gemäht und anschließend schonend konserviert wird. Der Wassergehalt wird durch Trocknung stark reduziert, wodurch es lagerfähig und lange haltbar bleibt.
Für die Pferde ist Heu ein wahres Grundnahrungsmittel. Es liefert Ballaststoffe, Rohfasern und wichtige Mineralstoffe. Der große Vorteil: Heu hält den Verdauungstrakt in Schwung und sorgt dafür, dass die Pferde regelmäßig kauen, was wiederum die Speichelbildung anregt und die Magensäure neutralisiert.
Gutes Heu riecht angenehm, ist grünlich und enthält weder Staub noch Schimmel. Wir achten bei der Ernte auf die richtige Schnittzeit, denn zu jung geerntetes Gras enthält zu viel Eiweiß, während zu altes Gras an Nährstoffen verliert.
Was ist Heulage?
Heulage ist ebenfalls Gras – allerdings nicht getrocknet, sondern ein schonend konserviertes Raufutter, das speziell in der Pferdefütterung immer beliebter wird. Sie entsteht aus angewelktem Gras, das stärker getrocknet ist als Silage, aber noch mehr Restfeuchte enthält als klassisches Heu. Durch die luftdichte Verpackung läuft eine milde Milchsäuregärung ab, die das Futter haltbar macht, ohne es zu stark zu übersäuern. So bleibt die Faserstruktur erhalten, Staubentwicklung wird deutlich reduziert und das Risiko für Atemwegsprobleme sinkt.
Heulage ist dadurch eine magen- und darmfreundliche Alternative für Pferde, die empfindlich auf Staub oder starke Gärungsprodukte reagieren, und bietet gleichzeitig eine nährstoffreiche Grundlage für eine gesunde und ausgewogene Fütterung.
Warum beides?
Die Kombination aus Heu und Heulage erlaubt uns eine flexible, abwechslungsreiche und dennoch sichere Fütterung. Manche Pferde bevorzugen das klassische Heu, andere lieben die saftige Heulage. Wichtig ist, dass die Tiere jederzeit Zugang zu gesundem Raufutter haben und so ihrem natürlichen Fressrhythmus folgen können.
In freier Natur verbringen Pferde bis zu 16 Stunden am Tag mit der Futtersuche und Nahrungsaufnahme. Lange Fresspausen können zu Stress und gesundheitlichen Problemen führen – mit unserer Form der Fütterung vermeiden wir beides zuverlässig.
Extra für Allergiker – unsere Bedampfungsanlage
Einige Pferde reagieren empfindlich auf Staubpartikel oder Pollen im Futter. Gerade Heu kann, selbst wenn es hochwertig ist, feine Schwebstoffe enthalten, die bei sogenannten Heustauballergikern Husten, tränende Augen oder sogar Atemnot auslösen. Um auch diesen Pferden eine gesunde Fütterung zu ermöglichen, setzen wir eine moderne Bedampfungsanlage ein.
Dabei wird das Heu in einer speziellen Kammer mit heißem Dampf behandelt. Der Wasserdampf durchdringt jede Faser des Futters, bindet Staubpartikel und reduziert Keime sowie Schimmelsporen auf ein Minimum. Nach diesem Prozess ist das Heu staubarm, hygienisch und dennoch reich an Nährstoffen und Aroma.
Der Effekt: Allergische Reaktionen werden stark verringert, die Atemwege geschont, und das Pferd kann das Futter ohne Beschwerden genießen. Gleichzeitig bleibt der natürliche Geschmack des Heus erhalten – die Tiere fressen es in aller Regel besonders gerne.
Mit unserer Bedampfungsanlage können wir also auch für Pferde mit Atemwegsproblemen ein gesundes, sicheres und schmackhaftes Raufutter bereitstellen. Das ist uns wichtig, denn jedes Pferd soll bei uns die bestmögliche Versorgung bekommen – ganz gleich, ob es besondere Bedürfnisse hat oder nicht.



